über Ikenobo Ikebana


Was ist Ikebana?
Ikebana (japanisch 生け花 auch いけばな, wörtlich „lebende Blumen“) ist die japanische Kunst des Blumenarrangierens. Die meditative Form des Ikebana wird Kadō (華道, dt. „Weg der Blumen“) genannt. Sowohl Schüler als auch Lehrer des Kadō werden Kadōka (華道家) genannt. Die Wurzeln des Ikebana liegen im Shintoismus und dem religiösem Brauch des Blumenopfers für Buddha. Die Ikenobo-Schule ist die älteste Ikebana-Schule und wurde im 7. Jahrhundert in Kyoto/Japan gegründet. Ihr historisches Gründungsdatum ist 1462, d. h. sie feierte 2022 ihr 560-jähriges Bestehen. Seit Jahrhunderten trägt sie den Titel ‚Schöpfer des Blumenweges‘.
Die Ikenobo-Ikebana Schule wird heute in der 45. Generation von Senei Ikenobo geleitet.
‚Kadō‘ – der Blumenweg – wie ihn die Japaner nennen gehört zu den klassischen Zen-Künsten. Dazu gehören unter anderem die Kunst des Bogenschießens (Kyūdō), die Schreibkunst (Shodō) und die Kunst der Teezeremonie (chadō).

Wesenszüge des Ikebana
‚Kadō‘ ist als Schulungsweg zu betrachten, als künstlerische Auseinandersetzung, bei dem eine aus der Natur entnommene Pflanze – ihrem ureigenen Wesen entsprechend – in der Form einer Skulptur zusam­mengesetzt wird, eine Skulptur, die den Gesetzen der Kunst folgt. Das gezielte Beschneiden, Formen oder Weglassen einzelner Pflanzenteile, das Reduzieren auf das Wesentliche sind dabei wichtige Gestaltungs­merkmale. Beobachtungsgabe, Konzentration, Einfühlungsvermögen, Achtsamkeit, Geduld und Gelassenheit werden dadurch geübt und vertieft.
Zunächst geht es darum, die Pflanze, die man gerade in den Händen hält, zu studieren, sich einzulassen auf ihr inneres Wesen. Der Schüler wird mit zunehmender Übung die Vielfalt der Pflanzenwelt, ihren Reichtum an Farben, Formen, Linien und unterschiedlichen Oberflächen – mit allen Sinnen wahrnehmen. Der ewige Kreislauf von Wachsen, Gedeihen, das Tragen von Früchten; der Rhythmus von Werden und Vergehen wird erfahrbar. Das wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass jedes Ikebana-Arrangement vergänglich ist.
Mit anderen Worten: Die Beschäftigung mit dieser Kunstform ist als kontemplativer Prozess zu betrachten und zugleich eine Einladung, sich als Mensch weiter zu entwickeln. Ein wertvoller Aspekt in einer immer schneller konsumierenden Gesellschaft.

Senei Ikenobo, der 45. Headmaster der Ikenobo Schule, schrieb über die „Seele des Ikebana“:

„Die Bäume und Pflanzen auf den Wiesen müssen einen fortwährenden Kreislauf durchlaufen, damit die harmonische Ordnung in der Natur aufrecht erhalten bleibt. Die Wahrnehmung dieses Kreislaufs der Natur ist für uns ein tiefes seelisches Erlebnis. Es ist ein Augenblick des Glücks, des Trostes und der Hoffnung. …
Wir lauschen den unausgesprochenen Worten der Bäume und Blumen und die beseelende Schönheit dieser Worte drücken wir im Ikebana aus.“


Der Begriff der ‚Vergänglichkeit allen Seins‘ spielt eine prägende Rolle in der Kultur und Kunst Japans. Es ist vor allem der Zen-Buddhismus, der den Menschen lehrt, den Sinn des Lebens ganz im Hier und Jetzt, im zeitlosen Augenblick zu erleben und sich im Urgrund seines Seins als Teil des Kosmos zu erfahren, im Kommen und Gehen der Jahreszeiten. Alle Wesen – Pflanze, Tier, Stein und Mensch – sind einbezogen in den Kreislauf des Werdens, Reifens und Vergehens. Diese Sicht allen Seins spiegelt sich in fast allen Künsten Japans. Sie gibt ihnen ihren eigentlichen Sinn und hebt sie über die Sphäre rein ästhetischer Betrachtung heraus.

Mein persönlicher Wunsch und mein Bemühen ist es daher, immer tiefer auf dem „Ka-Do“, dem Blumen-Weg, weiter zu gehen und die Erfahrung und Freude mit anderen Menschen zu teilen.

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